Samstag, 4. August 2007

Ein Heidenwall gegen das Christentum

Leser Andreas weist uns auf die Entdeckung einer heidnischen, frühmittelalterlichen Grafenburg am östlichen Stadtrand von Oldenburg hin (Archäologieportal), die wohl um 750 n. Ztr. errichtet worden ist, und bei der es sich wahrscheinlich um den Vorläufer des heutigen, im Mittelalter weiter nach Westen verlagerten Stadtschlosses handelt. Die Ringburg hatte einen Durchmessen von 40 Meter, sie
bewachte die ehemalige Huntefurt zwischen Drielake und Donnerschwee. Die Furt war Teil des wichtigen regionalen Heerweges von Wildeshausen nach Jever. (...) Bei der Anlage handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um den frühmittelalterlichen Vorläufer der in spätmittelalterlichen historischen Quellen überlieferten Aldenburg - dem heutigen Schloss - in Oldenburgs Innenstadt. Der Ortsname Oldenburg tritt erstmals in einer Urkunde von 1108 als „Aldenburg“ in Erscheinung.

Jever liegt im Herzen Ostfrieslands. Der Weg dorthin sollte also bewacht und beschützt werden.
Der Oldenburger Historiker Martin Teller M.A. hat die Lage des Heidenwalls anhand von Geschichtsquellen und durch intensiven Abgleich historischer und moderner Flurkarten in der heutigen Landschaft identifiziert. (...)


Der Graben, der unter Ausnutzung eines alten Huntearmes entstanden ist, war bis zu 20 m breit. Innen vorgelagert ist ein Wall, der im weichen Untergrund durch eine aufwendige, mehrteilige Holzsubstruktion stabilisiert wird. Die gut erhaltenen Holzstämme werden eine genaue dendrochronologische Einordnung der Bauhölzer gestatten. Der Wall wurde z.T. mit Soden aufgeschüttet. Keramikfunde datieren die Anlage in das 8.-10. Jahrhundert und bestätigen damit die vermutete frühmittelalterliche Zeitstellung.
Handelt es sich bei dieser Grafenburg um eine Burg der heidnischen Sachsen (und Friesen?), die sie im Krieg gegen die Franken unter Karl dem Großen angelegt haben, um sich vor der Bekehrung zum Christentum zu schützen? Man darf auf die dendrochronlogischen Auswertungen sehr gespannt sein.

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