Mittwoch, 20. Juni 2007

"Risiken einer globalisierten und hochgradig arbeitsteiligen Welt"

Der Untergang des Römischen Reiches war so harmlos nicht, wie es heutige Zeitgeist-beeinflußte Althistoriker mitunter dazustellen belieben. Man kann das auch nach jeder Richtung wesentlich differenzierter betrachten. So jedenfalls die Herangehensweise eines neuen Buches (1), das in der FAZ besprochen wird. So heißt es in der Rezension:

.... Römern und Germanen. Letztere veränderten das Leben der Bevölkerung langfristig und gründlich. Hochwertige Produkte wurden nicht mehr hergestellt, die regionalen und überregionalen Netzwerke des Austausches kollabierten, das Münzgeld verschwand aus dem Alltag. Es dauerte nicht lange, bis in Britannien Produktion und Zivilisation auf ein früheisenzeitliches Niveau zurückgefallen waren. Und die Regionen am anderen Ende der Skala und des Reiches, Ägypten, die Levante und Nordafrika, wo sich die materielle Zivilisation noch am besten erhalten hatte, wurden als Erste von der arabischen Eroberung erfasst.

Und abschließend:

"Die hohe Entwicklungsstufe der römischen Epoche hatte, indem sie qualitativ hochwertige Güter weit in der Gesellschaft verbreitete, die lokalen Fertigkeiten und die lokalen Netzwerke zerstört, die in vorrömischer Zeit für wirtschaftliche Komplexität auf niedrigerem Niveau gesorgt hatte." Wer heute die Risiken einer globalisierten und hochgradig arbeitsteiligen Welt besser verstehen möchte, kann viel daraus lernen.
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1. Ward-Perkins, Bryan: "Der Untergang des Römischen Reiches und das Ende der Zivilisation".

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