Donnerstag, 28. Juni 2007

Kinderkrippen machen unglücklich, depressiv und ADHS-anfällig - und zwar EINDEUTIG

Dorothea Böhm vom Familiennetzwerk macht mich auf vier Studien zu der Schädlichkeit frühkindlicher Krippenbetreuung aufmerksam. Das übernehme ich hier glatt so, wie sie es mir schickt und füge noch Ergänzungen von meiner Seite aus ein:

Quellen und Links, die die Gefahr von verfrühter Gruppenfremdbetreuung belegen. Interessant ist auch der Zusammenhang zwischen frühkindlichem Stress und AD(H)S.

viele Grüße :-) Doro

1. Fear in the blood. When mothers leave their toddler-age children in day care rather than care for them at home, they expose them to stress severe enough to adversely affect their body chemistry. The troubling biochemical effects of day care recently received attention from a team of child-development experts at the University of Minnesota, who worry that day-care stress in young children may translate into serious later psychological problems. Abstract hier.

Diesem Forschungsartikel in der weltweit führenden kinderpsychologischen Zeitschrift "Child Development" von 2003 entnehme ich (I.B.) noch folgende spannende Inhalte:

While “there was no change in cortisol over the day by age at home,” the researchers limn a pattern of rising cortisol levels over the day when these same children were in day care. “Among the infants (3-16 months), 35% showed a rise in cortisol across the child care day,” the researchers remark, “whereas among the toddlers (16-38 months), 71% showed a rise.”

Das ist ja hochinteressant. Kinder zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr reagieren auf Kinderkrippe stärker mit Streßhormonen als Kinder während des ersten Lebensjahres. Wahrscheinlich sind die Reaktionen während des ersten Lebensjahres noch diffiziler. (Beziehungsweise: Das Urvertrauen und die Bindung zu den primären Bezugspersonen wird ja während des ersten Lebensjahres erst aufgebaut.)

Auch nach dem dritten Lebensjahr geht die Streßhormon-Ausschüttung durch Kindergarten-Betreuung wieder zurück, wie den weiteren Ausführungen zu entnehmen ist. Die Forscher sprechen weiterhin von “strong evidence that early experiences shape the reactivity and regulation of neurobiological systems underlying fear, anxiety, and stress reactivity.” The researchers thus see reasons for concerns about day care when they review animal studies concluding that “early experience” helps create “the neural substrate of vulnerability to anxiety and depressive disorders.” If infant animals exposed to stresses that drive up their cortisol levels later become “adults [that] exhibit heightened fearfulness and greater vulnerability to stressors,” what future lies ahead for “toddlers [who] exhibit a rising pattern of cortisol across the child care day” because they have been placed in a “context [that] is challenging?”

Die Forscher referieren also weiterhin Tierstudien, die zu dem Ergebnis kommen, daß frühe Erfahrungen das neuronale Substrat von Anfälligkeit für Ängstlichkeit und depressive Kranheiten bilden. Wenn Tierjunge, die Streßerfahrungen machten, später erwachsene Tiere werden, die erhöhte Ängstlichkeit und größere Verwundbarkeit durch Stressoren zeigen, so fragen die Forscher: Welche Zukunft liegt dann vor (menschlichen) Kindern, die solche Erfahrungen gemacht haben?

2. What the rodent prefrontal cortex can teach us about attention-deficit/hyperactivity disorder: the critical role of early developmental events on prefrontal function (Ron M. Sullivan, Wayne G. Brake) (Behavioural Brain Research 2003 [pdf.]).

Nach dieser Studie spielt eine Fehlfunktion des rechten präfrontalen Kortex eine wichtige Rolle bei ADHS. Und das Risiko des Eintretens dieser Fehlfunktion wird erhöht verschiedene frühe Entwicklungsfaktoren.

3. "Ist eine stressige Kindheit der Grund?" Stress in jungen Jahren, sagen israelische Forscher, stört die Entwicklung von Hirnarealen, die für Emotionen zuständig sind. Die Folge sind Depressionen und Ängste ... (Tsoory M, Cohen H, Richter-Levin G. "Juvenile stress induces a predisposition to either anxiety or depressive like symptoms following stress in adulthood." (European Neuropsychopharmacology [pdf.])

und der umgekehrte Ansatz:

4. "Glücksgefühle und Gesundheit". (Zitat aus dem Artikel: Je glücklicher ein Teilnehmer war, desto geringer waren auch die Cortisolwerte während des Tages). (Handicap-network.de 2005)

- Ja, das ist natürlich auch entwaffnend. Der Anfang der Meldung sei vollständig zitiert:

Glück: Positive Auswirkung auf die Gesundheit
Gefühle wirken sich direkt auf Körperchemie aus

London - 19.04.2005 - Menschen, die in ihrem täglichen Leben glücklicher sind, verfügen bei entscheidenden Körperchemikalien wie dem Stresshormon Cortisol über bessere Werte als jene, die nur wenige positive Gefühle erleben. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des University College London http://www.ucl.ac.uk gekommen. Das bedeutet, dass glücklichere Menschen gesündere Herzen und kardiovaskuläre Systeme haben könnten. Ein Umstand, der ihr Risiko für Krankheiten wie Diabetes verringern könnte. Frühere Studien haben gezeigt, dass Depressionen im Vergleich mit durchschnittlichen emotionalen Zuständen eher mit Gesundheitsproblemen zusammenhängen. Wenige Untersuchungen haben sich bisher mit den Auswirkungen positiver Stimmungen auf die Gesundheit auseinandergesetzt. Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden in den Proceedings of the National Academy of Sciences http://www.pnas.org veröffentlicht. ...

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