Mittwoch, 20. Juni 2007

Die älteste figürliche Mammut-Darstellung der Menschheit

Abb. 1: Vogelherd-Höhle a. d. Schwäbischen Alp

Nicht nur Afrika, Amerika, Sibirien, der Nahe, Mittlere oder Ferne Osten sind gut für archäologische Sensationen. 

Nein, auch Deutschland bleibt das Land des großen archäologischen Abenteuers. 

Als 1931 die berühmte Vogelherd-Höhle auf der Schwäbischen Alp (und andere Höhlen) ausgegraben wurde(n), schafften die Ausgräber achtlos sehr viel Abraum-Schutt beiseite. 

Wie in der berühmten Höhle des Neandertales wird neuerdings auch dieser archäologische Abraumschutt auf der Schwäbischen Alp neu untersucht. Dies geschieht von Seiten der Universität Tübingen (Abb. 1). Vor vier Jahren wurde die wunderschöne älteste figürliche Darstellung einer fliegenden Ente in Form von Elfenbein-Schnitzerei bekannt (siehe Abb. 2).

Abb. 2: Fliegende Ente, Elfenbeinschnitzerei

Und heute werden der Öffentlichkeit erneut vergleichbar aufsehenerregende Funde bekannt gegeben (Spiegel2007):

.... Dann aber hielt einer der Studenten eine vollständige, 3,7 Zentimeter große und 7,5 Gramm leichte Mammutfigur in der Hand - eine Sensation, wie Forschungsleiter Nicholas Conard schwärmt. "Die Aufregung und Begeisterung war groß", sagte der Urgeschichtler. ...

Auch noch mehrere andere Bruchstücke von Kleinfiguren wurden gefunden. Das ist eine tolle Ergänzung der wunderschönen Flug-Ente, die schon vor einigen Jahren gefunden wurde:

.... Somit sind inzwischen wenigstens 26 Plastiken aus vier Höhlen der Schwäbischen Alb - Vogelherd, Hohlenstein-Stadel, Geißenklösterle und Hohle Fels - bekannt. Darunter befinden sich mehrere Mammuts, ein Nashorn, ein Wildpferd und ein Wasservogel. Zwei Mischwesen stellen Löwen mit menschlichen Gesichtern dar. (...)

Die Funde haben ein Alter von 28.000 bis 36.000 Jahren.

Und es bleibt spannend, denn:

Bislang wurde nur ein Fünftel des gesamten Aushubs aus der Vogelherdhöhle bearbeitet.

(Siehe auch Spektr. d. Wiss. 2003)

Ergänzung 1.5.2023: In einer neuen TerraX-Dokumentation erfährt man Neues über aktuelle Forschungen zur Tier- und Menschenwelt Europas während der Eiszeit (1).

Dabei kommt auch Professor Terberger Göttingen zu Wort, der einen neuen Neandertaler-Fund präsentiert, anhand dessen aufgezeigt werden kann, daß der Neandertaler schon mit einfachen Formen von Kunst befaßt war (1).


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  1. Europa in ... Der letzten Eiszeit. Dreiteilige Dokureihe mit Mirko Drotschmann, 30.4.2023, https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/europa-in-der-letzten-eiszeit-mit-mirko-drotschmann-doku-100.htmlhttps://youtu.be/ogAmwXv2w1Q.

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