Montag, 12. März 2007

Kinder machen Kinder machen Kinder ...

Es ist eine weitläufig anerkannte Tatsache, daß sich Geld selbst vermehrt: "Geld macht Geld, macht Geld ..." Aber weniger bekannt ist, daß das auch für Kinder gelten könnte. Offenbar schon:

Fürsorge-Motivation

Wunsch nach Nachkommen oft schon in Kindheit angelegt

Osnabrück (dpa) - Der Wunsch nach Nachkommen wird laut einer Studie der Universität Osnabrück oft schon in der Kindheit angelegt. Ein wesentlicher Faktor für den Kinderwunsch von Männern und Frauen sei eine schon in Kindertagen entwickelte "Fürsorge-Motivation".

Das sagte der Entwicklungspsychologe Athanasios Chasiotis der dpa über die kulturvergleichende empirische Untersuchung. "Diese Haltung ist ein unbewusstes Bindeglied, aus dem sich der Wunsch nach Kindern entwickelt". Diese Fürsorge-Neigung sei vor allem bei Männern und Frauen vorhanden, die in ihrer Kindheit jüngere Geschwister hatten und in der Zeit diese Obhut-Haltung entwickelt hätten.

"Die Entwicklung einer Fürsorge-Motivation ist sicher nicht der einzige Faktor für eine Elternschaft", sagte Chasiotis. Doch sei es ausweislich der Studie eine wesentliche, bisher noch nicht ausreichend gewürdigte entwicklungspsychologische Einflussgröße. Andere Faktoren seien etwa die aktuelle wirtschaftliche Lage, der richtige Partner oder sozialpolitische Umstände wie das Angebot an Krippenplätzen. Die Entwicklung einer unbewussten Kinderliebe erkläre auch, warum Menschen trotz der oft auf die negativen Aspekte der Elternschaft beschränkten öffentlichen Diskussion gerne Kinder bekommen und Eltern werden wollen.

Der Psychologe berichtete, die Zusammenhänge seien in einer Studie in drei Ländern mit 600 befragten Männern und Frauen empirisch belegt worden. Jeweils 200 Menschen wurden in Deutschland, Costa Rica und in Kamerun befragt. Der Zusammenhang zwischen einer im Umgang mit jüngeren Geschwistern entwickelten Fürsorge-Motivation, Kinderliebe und der Elternschaft sei dabei in jeder untersuchten Kultur sowie bei Männern und Frauen nachgewiesen werden.

Hervorhebungen durch mich. Drei Nachbemerkungen:

1. Es gibt Hinweise auf eine erbliche Neigung dazu, viele Kinder zu haben (so z.B. aufgrund einer Gen-Variante, die überraschenderweise vor allem in nordeuropäischen Bevölkerungen vorkommt und von einer isländischen Humangenetiker-Gruppe vor einigen Jahren entdeckt worden ist). Die hier genannten Untersuchungs-Ergebnisse könnten also auch etwas mit familiär weitergebenen genetischen Verhaltensdispositionen zu tun haben.

2. Es stellt sich die Frage, durch welche Umwelt der Umwelt-Anteil des späteren Erwachsenen-Wunsches verstärkt oder abgeschwächt wird. Ältere Kinder "bemuttern" ja gerne auch jüngere Kinder in Kindergärten. Man müßte also fragen, ob Kindergarten-Zeit und damit Möglichkeit, jüngere Kinder zu "bemuttern", auch mit späterem Kinderwunsch korreliert. Wer würde das wohl so ohne weiteres für plausibel halten? Also wäre es - was dann zu betonen wäre - auch hier wieder vor allem das "echte" mütterliche Vorbild innerhalb der Familie, das hier das "Stimulans" bilden würde. Und "Pseudo"-Geschwister im Kindergarten oder deren Betreuung durch "Betreuer" würden das nicht ersetzen.

3. Von Rhesus-Affen und anderen Tierarten weiß man außerdem, daß Kinder, die schlecht von ihren Müttern behandelt wurden (vernachlässigt wurden), auch selbst später dazu tendieren, schlechte Mütter zu werden. Solche sich selbst aufschaukelnden Prozesse gibt es also viele und können auch jeweils in die andere Richtung wirken (positive oder negative Rückkoppelung).

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