Montag, 5. November 2007

1200 v. Ztr.: Zwischen Nordsee und Mittelmeer - Kultur- und Kriegskontakte

Hier auf dem Blog wurde schon auf die Fernkontakte zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum in der späten Bronzezeit hingewiesen ("Kammhelm" in der Weser u.a. mehr). Kürzlich wurde Seide aus dem Mittelmeerraum (vermutlich Griechenland) in einem Frauengrab in Mecklenburg aus der Zeit um 1200 v. Ztr. entdeckt. (NZZ)

Wenig früher oder später stürmten die - wahrscheinlich wenigstens zum Teil aus Mittel- (oder Nord-)Europa stammenden - "Seevölker" im Zusammenhang mit der "Dorischen Wanderung" in Griechenland den Mittelmeer-Raum und gegen das ägyptische Reich. Sie hinterließen einen Brandhorizont im ganzen Mittelmeerraum, in Griechenland begann nach dem Mykenischen Epoche das "Dunkle Zeitalter". Das Pharaonenreich gab den heutigen palästinensischen Raum auf, in dem die Siedlungen für 80 Jahre verlassen in Schutt und Asche liegen blieben. Dann siedelte dort das Volk der Philister (Spiegel):
(...) Der Archäologe war eigentlich ausgezogen, ein Philisterdorf aus der Eisenzeit (am Rande des heutigen Gaza-Streifens) zu finden. (...) Als die Arbeiten begannen, sah das Dorf der Philister zunächst aus wie ein Fund aus dem Lehrbuch: Ölpressen, Webstühle, ein Ofen, Abfallgruben, und alles voll von Keramik aus der frühen Eisenzeit, dem späten 12. und 11. Jahrhundert vor Christus. Alles gut zu datieren und gut zu bestimmen. Eine kleinere Siedlung existierte noch bis ins 7. Jahrhundert.

Unter den dünnen Mauern der Hütten lagen noch weitere Schichten. Die Ausgräber stießen auf gewaltige, teilweise über zwei Meter dicke Wälle. Die Scherben und Amulette zwischen den Steinen ließen keinen Zweifel daran, wer die Anlage bewohnt hatte: Ägypter. Ein befestigter ägyptischer Residenzbau - am Rande der Negev, im freien Feld. (...)

Sicher ist: Die Siedler von Kubur al-Waleida waren nicht die einzigen, die am Ende der Bronzezeit ihre Habseligkeiten packten. Nach 400 Jahren Siedlungszeit zogen sich die Ägypter aus dem Gebiet des heutigen Israels zurück. Warum, weiß man nicht. In Kubur al-Waleida lagen die Ruinen für etwa 60 bis 80 Jahre brach - ehe die Philister kamen und ihr neues Dorf auf die letzten dicken Mauern bauten, die noch standen.

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